Eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne ist selten nur das Ergebnis eines überlegenen Produkts oder einer brillanten Idee. Sie ist vielmehr eine meisterhafte Anwendung von psychologischen Prinzipien, die tief in der menschlichen Natur verwurzelt sind. Die Kampagnen, die ihre Finanzierungsziele um ein Vielfaches übertreffen, tun dies, weil sie es schaffen, eine emotionale Verbindung herzustellen und grundlegende menschliche Wünsche anzusprechen: den Wunsch nach Gemeinschaft, nach Status und danach, Teil einer besonderen Geschichte zu sein. Wer die Psychologie hinter dem Crowdfunding versteht, erkennt, dass es sich nicht um einen einfachen Online-Shop, sondern um ein sorgfältig inszeniertes soziales Ereignis handelt.
Eines der mächtigsten Prinzipien ist der soziale Beweis (Social Proof). Menschen neigen von Natur aus dazu, sich am Verhalten anderer zu orientieren. Wenn wir uns unsicher sind, schauen wir, was die Masse tut. In einer Crowdfunding-Kampagne bedeutet das: Ein Projekt, das bereits Hunderte von Unterstützern hat und zu 30% finanziert ist, wirkt wie ein “Gewinner” und eine sichere Sache. Es signalisiert anderen potenziellen Unterstützern, dass die Idee validiert wurde, was die Hemmschwelle für eine eigene Unterstützung senkt. Ein Projekt, das bei 1% verharrt, wirkt hingegen wie ein Risiko. Aus diesem Grund ist eine sorgfältige Vorbereitung mit einer E-Mail-Liste so entscheidend, um in den ersten 48 Stunden künstlich einen starken sozialen Beweis zu erzeugen.
Eng damit verbunden ist die Nutzung von Verknappung und Dringlichkeit, um die Angst, etwas zu verpassen (Fear Of Missing Out), zu aktivieren.